Westdeutschland/Darmstadt. Betrugsversuche an älteren Menschen nehmen statistisch zu. Ein Grund: Immer mehr Senioren sind im Internet aktiv. In den Kirchenbezirken gibt es daher vermehrt Informationsveranstaltungen, um die älteren Gemeindemitglieder zu sensibilisieren. Eine Veranstaltung gab es beispielsweise in Darmstadt.
Alleinstehende Frauen und Männer sowie ältere Menschen werden besonders häufig Opfer von Betrügern. Eine Masche: „Love-Scams“. Dabei wir die Einsamkeit der Menschen ausgenutzt, Liebesbeziehungen vorgetäuscht und am Ende Geld gefordert – für die Anreise nach Deutschland oder Operationen nach Unfällen.
In anderen Fällen werden per Anruf Ängste geschürt, mit dem Ziel, Geld oder Wertsachen zu erschleichen. Angebliche Polizisten oder Staatsanwälte warnen dann vor Einbrecherbanden und empfehlen, die Wertsachen lieber „in sichere Hände“ zu geben. Die Daten für solche Anrufe haben die Täter oft von den Social-Media-Profilen der Senioren und ihrer Angehörigen, beispielsweise bei Facebook oder Instagram.
Vortrag in Darmstadt
Über diese und ähnliche Fälle von Cyberkriminalität, also Straftaten im Internet, informierte ein Kriminalhauptkommissar der Darmstädter Polizei die Senioren aus dem Kirchenbezirk im Rahmen eines Treffens Ende Juli. Anlass war ein Betrugsversuch über einen Messenger-Dienst, von dem ein Kirchenmitglied zuvor berichtet hatte. Daraus entstand der Impuls, einen Fachmann einzuladen, der über die Gefahren informiert und die Senioren sensibilisiert.
Im Vortrag stellte der Kriminalhauptkommissar verschiedene Methoden der Betrüger vor, erläuterte Begriffe und stellte konkrete Vorgehensweisen der Täter vor: vom Versand schädlicher E-Mails mit Viren über gefälschte E-Mails mit Login-Aufforderungen (Phishing) bis hin zum Enkeltrick 2.0. Dabei habe gerade die Professionalität der E-Mails zugenommen, sodass es gewisser Grundlagen bedürfe, um betrügerische Nachrichten zu erkennen. Auch der hinlänglich bekannte Enkeltrick sei durch die Täter weiterentwickelt worden, berichtete der Experte. So würden für diesen inzwischen auch Messenger-Dienste wie WhatsApp eingesetzt.
Die Polizei informieren
„Wichtig ist, auf Angriffe vorbereitet zu sein und sich nicht zu scheuen, beim geringsten Verdacht die Polizei zu informieren“, so der Rat des Kriminalhauptkommissars. Insbesondere warnte er vor den sogenannten Schockanrufen. Dabei werde der angebliche Tod naher Angehöriger mitgeteilt. Das Schock- und Überraschungsmoment werde dann genutzt, um beispielsweise Kautionsforderungen zu stellen und auf diese Weise Geld zu erbeuten. Hier stellte der Experte klar, dass die Polizei solche Nachrichten nicht telefonisch übermittele oder Bargeld einfordere.
Der Vortrag des Kriminalhauptkommissars wurde von den Kirchenmitgliedern in Darmstadt interessiert verfolgt. Einige konnten Fallbeispiele aus dem eigenen Erleben beisteuern. Am Ende war klar, dass man offen über solche Betrugsmöglichkeiten sprechen müsse, um im konkreten Fall besser reagieren zu können.
Kostenfreie Beratung
Die Polizeibehörden informieren kostenlos und neutral zur Kriminalprävention. Sie geben aktuelle Informationen und Hinweise zu den verschiedenen Themen. Ansprechpartner sind beispielsweise in Nordrhein-Westfalen die Kriminalkommissariate „Kriminalprävention/Opferschutz“.
Vortrag zur Betrugsprävention in Darmstadt
1. September 2023
Text:
Frank Schuldt
Fotos:
Privat
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