Apostel i.R. Wilhelm Hoyer richtet sich mit einem Grußwort zur Jahresmitte 2021 an die Seniorinnen und Senioren der Gebietskirche Westdeutschland.
Ihr lieben Schwestern und Brüder,
es ist unbestreitbar, dass die Pandemie und ihre Konsequenzen seit nunmehr weit über einem Jahr einen zentralen Platz in unserem Leben einnehmen. Wir alle können x Beispiele dafür anführen. Der Corona-Infektionsschutz hat auch unser Gemeindeleben stark beeinflusst, viele (großartige) Gottesdienste haben wir seitdem zu Hause am Bildschirm oder am Telefon erlebt. Der regelmäßige Genuss des Heiligen Abendmahls jedoch, wie wir ihn kannten, war vielfach nicht mehr möglich. Die persönliche Begegnung musste zeitweise ausgesetzt werden. Die Frage erhebt sich: Wie geht es in Zukunft in meiner Gemeinde weiter?
Es kommt hinzu, dass das Altern - bei aller Lebensfreude und Dankbarkeit - schon an unsere kommenden Jahre denken lässt und im „Herbst des Lebens“ die Frage zunehmend Bedeutung gewinnt: Wie sieht meine ganz persönliche Zukunft aus?
Vor jedem Versuch einer Antwort ist zu berücksichtigen, dass unser dreieiniger Gott die derzeitigen Verhältnisse wohl zugelassen, seinen Erlösungsplan jedoch nicht geändert hat! Er wird, wie immer die Ereignisse und Zustände in unserem Lebensumfeld sind, sein Werk vollenden! Gott, der Allmächtige, vermag alles, nichts ist ihm unmöglich, für ihn gibt es keinerlei Begrenzung bei der Durchsetzung seines Willens, wie es eindrücklich im Kapitel 3.1.4 in unserem Katechismus beschrieben wird. Das ist unsere Überzeugung! Solcher Glaube macht ruhig, in wohlverstandener Weise „gelassen“ und lässt nüchtern und hoffnungsfroh zugleich die Zukunft unserer Gemeinden sehen und gestalten.
Und was die Frage unserer persönlichen Zukunft betrifft, sei an die Worte unseres Herrn erinnert: „Bei euch aber sind sogar die Haare auf dem Haupt gezählt. Darum fürchtet euch nicht“ (Matthäus 10,30.31). Ich wünsche uns einen festgefügten Glauben an diese Worte, denn sie lassen uns nicht mit düsteren Gedanken in die Zukunft blicken. Vielmehr lassen sie als einzige Antwort festes Vertrauen in die zeitgemäße Hilfe Gottes zu.
Darüber hinaus gilt es, den Blick über Corona und unser Alter zu erheben. Da blicken wir weder ins Ungewisse noch „ins Blaue“. Da stellen wir weder entmutigende Zukunftsaussichten fest noch gilt die Perspektive: „Keine Zukunft“! Denn: Christus ist unsere Zukunft! Deutlich sprechen die Worte unseres Heilands zur Sache: „Vater, ich will, dass, wo ich bin, auch die bei mir seien, die du mir gegeben hast, damit sie meine Herrlichkeit sehen…“ (Johannes 17,24). Teilhabe an der Herrlichkeit des Herrn mag uns stärkste Motivation zum Bleiben, zum Glauben, zum Vertrauen sein. Dann ragt die Zukunft beim Herrn schon hinein in unsere Gemeinde, in unsere Gegenwart und unseren Alltag!
Sehr herzlich grüßt euer Wilhelm Hoyer
Wilhelm Hoyer wurde am 22. Oktober 1953 in Mülheim an der Ruhr als zweites von drei Kindern geboren. Mit 21 Jahren empfing Wilhelm Hoyer den ersten Amtsauftrag als Unterdiakon für die damalige Gemeinde Mülheim-Saarn. Am 11. Dezember 1994 ordinierte Stammapostel Richard Fehr den 41-Jährigen in einem Festgottesdienst in Essen-Mitte (heute Rüttenscheid), zum Apostel. Am 30. Juni 2019 wurde er von Stammapostel Jean-Luc Schneider in Oberhausen mit vier weiteren Aposteln in den Ruhestand verabschiedet. In seiner Amtszeit arbeitete der Pädagoge an den wichtigen Lehrwerken der Kirche mit und zählte viele Jahre lang zum Kreis der Autoren der Leitgedanken. 2003 wurde Apostel Hoyer von Stammapostel Richard Fehr zum Vorsitzenden der Projektgruppe „DNG“ (Abkürzung für „Der neuapostolische Glaube“) berufen, die mit der Erstellung des Katechismus beauftragt war. Seine Einsatzgebiete waren neben dem Heimatbezirk in der Mitte von Nordrhein-Westfalen die Länder Portugal, Guadeloupe mit Martinique, Französisch-Guayana, Nordrussland sowie die Kaukasusrepubliken Armenien und Aserbaidschan sowie zeitweise auch Albanien.
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