Meschede. Eine Exkursion der besonderen Art hatte sich der Bezirks-Seniorenbeauftragte im Bereich Südwestfalen einfallen lassen: Manfred Schürmann, zugleich Mitglied im Bezirksvorstand des „Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. , Bezirk Arnsberg“, hatte eine Seniorengruppe eingeladen, die Kriegsgräberstätten in Eversberg und Meschede zu besuchen.
Am Samstag, 19. Mai 2012, traf ein Reisebus mit 50 Senioren am frühen Nachmittag an der Kreisgedenkstätte des Hochsauerlandkreises in Eversberg bei Meschede ein. Nach der Begrüßung durch den VDK-Bezirksgeschäftsführer Bernd Scherer erfolgte eine Kranzniederlegung durch Priester i.R. Dittmar Hopp, der auch ein Gebet sprach. Ein spontan gebildeter Chor sang unter der Leitung von Reinhard Schiller.
Die Geschichte dieser Kriegsgräberstätte wie auch die baulichen Besonderheiten erläuterte der zuständige Friedhofsverwalter Reinhard Paul von der Stadt Meschede.
Kriegsgräberstätte in der Eversberger Flur
Zum Ende des Zweiten Weltkrieges wurde auch das Sauerland als südöstlicher Teil des so genannten Ruhrkessels Kampfgebiet. Die Gräber der deutschen Kriegstoten lagen in weiten Bereichen des Sauerlandes: an Feldwegen, in Feldern, Wiesen und Gärten, auf kommunalen und kirchlichen Friedhöfen. Unterschiedliche Standorte für die Anlage einer gemeinsamen Kriegsgräberstätte wurden erwogen. Schließlich entschied man sich für den jetzigen Ort in der Eversberger Flur.
Den Ausbau der Anlage übernahm im Herbst 1958 der „Volksbund Deutsche
Kriegsgräberfürsorge e.V., Landesverband NRW“. Heute ruhen 928 Tote des Zweiten Weltkrieges in Eversberg, die zum Teil aus den früheren Landkreisen Meschede, Arnsberg, Brilon, Altena und Lippstadt hierher überführt wurden.An der Südostgrenze des Friedhofes wurde am Rundweg eine kleine, betont
schlichte Gedenkkapelle errichtet. Die künstlerische Ausgestaltung übernahm die
einheimische Bildhauerin Anneliese Schmidt-Elk aus Elkeringhausen. Sie schuf ein Halbrelief aus Rüthener Sandstein mit dem Titel „Trauer und Tröstung“. Es soll, so die Künstlerin, das geistige Band zwischen Lebenden und Toten symbolhaft darstellen.
Friedhof eines Gefangenenlagers in Meschede
Im Anschluss an die Führung fuhren die Senioren in den Norden Meschedes.
Dort gab es im Ersten Weltkrieg ein großes Gefangenenlager. Für die im Lager
verstorbenen Gefangenen wurde im Schweinsbruch ein Friedhof angelegt, für
dessen Ausgestaltung sich besonders die Franzosen einsetzten. Noch heute ist der Friedhof unter dem Namen "Franzosenfriedhof" bekannt. Insgesamt wurden 935 Gefangene dort beerdigt. Nach Ende des Ersten Weltkrieges wurden von den einzelnen Nationen die verstorbenen Gefangenen in ihre Heimatländer zurückgeholt, nur die russischen Kriegstoten verblieben dort.
Friedhofsverwalter Reinhard Paul stellte die Besonderheiten dieses versteckt
liegenden kleinen Friedhofes vor. Bemerkenswert ist das von französischen
Kriegsgefangenen aus 1000 Teilen verschraubte Eingangstor und eine ebenfalls von Franzosen geschaffene Sandsteinskulptur, die einen Kriegsgefangenen in
Arbeitskleidung darstellt.
Abschluss der Exkursion in Hirschberg
Der letzte Teil der Informationsfahrt führte in den „Gasthof Cramer“ in Hirschberg. Dort stellte Bezirksgeschäftsführer Bernd Scherer bei Kaffee und Kuchen die Geschichte, Aufgaben und Ziele des „Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V.“ vor. Auf großes Interesse stießen dabei die Ausführungen über die Jugendarbeit des Volksbundes, vor allem die attraktiven „Workcamps“, für die Bernd Scherer besonders warb.
Am frühen Abend traten die Senioren wieder ihren Heimweg in Richtung Märkischer Kreis und Hagen an. Sie hatten viel Bewegendes über ein dunkles Kapitel Zeitgeschichte im Hochsauerlandkreis erfahren.
© Gruppe Senioren West